Internationales
Flair
beim 2. Burenziegen-
züchtertreffen
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Nach dem
überwältigenden Interesse beim 1. Europäischen Burenziegenzüchtertreffen
in Baden Württemberg fand die Veranstaltung in diesem Jahr in Mittelfranken
in Bayern statt. Der Ursprung dieser Initiative ist auf den österreichischen
Burenziegenzüchter Christoph Peer zurückzuführen, der über
ein Internetforum www.Burenziege.net eine Informationsplattform
für Burenziegenzüchter geschaffen hat. Die daraus resultierenden
Aktivitäten beflügeln die Zucht dieser Fleischziegen erfreulich.
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Foto: Peer Christoph |
Am Betrieb von Johannes Maibom gab
Fred Homeyer wertvolle Tipps zur Beurteilung der Burenziege. |
Die mittelfränkischen Burenzüchter freuten sich besonders am
11. und 12. März ca. 80 Züchter begrüßen zu können.
Darunter waren neben Besucher von Oberbayern bis Mecklenburg- Vorpommern
auch Teilnehmer aus Österreich, Holland und sogar aus Griechenland.
Organisator Johannes Maibom begrüßte die Anwesenden beim Besuch
des ersten zu besichtigenden Zuchtbetrieb Martin Winter aus Neuhaus/ Pegnitz.
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Foto: Johannes Maibom |
Herbert Bauer in Uffheim |
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Im weiteren Verlauf wurden noch die Betriebe von Johannes Maibom in Emskirchen,
Peter Gasch in Gerhardshofen sowie Herbert Bauer in Uffenheim besichtigt.
Neben den Zuchttieren standen dabei die Haltungsformen, Fütterung
sowie ein allgemeiner Meinungsaustausch rund um die Ziegenhaltung auf
dem Programm. Das Abendprogramm in Emskirchen wird wohl für jeden
Züchter dieser Ziegenrasse in ewiger Erinnerung bleiben. Der Reisebericht
des bekannten Züchter Bernd Merscher aus Rheinland Pfalz, der mit
Züchterkollegen das Ursprungsland der Burenziegen besucht hatte,
zeigte doch zu deutlich, dass Afrika weiterhin in der Burenzucht unerreichbar
ist. Herdengrößen von mehreren hundert Tieren bei höchster
Qualität zeigen denn europäischen Züchter schon ihre Grenzen
auf. |
Dr. Fed Homeyer
International bekannter Burenziegenzüchter und Referent auf allen Kontinenten |
Der absolute Höhepunkt der Veranstaltung war jedoch der Hauptreferent
Dr. Fred C. Homeyer aus Texas. Der wohl international zu den bekanntesten
Burenzüchtern gehörende Experte widmet sich seit seiner Pensionierung
als Professor für Mathematik und Computerdesign vollständig
dieser Ziegenrasse. Seine Ausführungen über internationale Zuchtstandards
und Bewertungskriterien könnten auch auf die europäische Zucht
Auswirkungen haben. Die theoretischen Betrachtungen wurden auch an praktischen
Beispielen verdeutlicht. Fred Homeyer hob besonders hervor, dass die Zuchtziele
dieser weltweit verbreiteten Rasse unterschiedlich ausgelegt werden. Als
erfahrener Preisrichter, Kenner der internationalen Burenzucht und Autor
von über 700 Fachartikeln konnte er auf die Unterschiede detailliert
eingehen. Die Ursache liege seines Erachtens jedoch in der Kommunikation
und der Form der Vermittlung der Zuchtziele. Als Maß aller Dinge
bezeichnete er den in Südafrika erschienen Zuchtstandard, der über
eine bildliche Illustration die Zuchtziele sehr anschaulich dokumentiert.
Dieses 2003 entwickelte Standardwerk findet inzwischen auch den USA Anwendung.
Es bietet die Möglichkeit, die Basis eines weltweiten Standards zu
werden. Eine Übersetzung wurde anlässlich des 2. Europäischen
Züchtertreffens auch in Deutscher Sprache aufgelegt. Der wesendliche
Aspekt in der Zucht, so Homeyer sei die Balance eines Tieres. Nicht die
überproportionale Ausprägung eines Zuchtmerkmals, sondern die
Ausgewogenheit ist das angestrebte Ziel.
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Foto: Johannes Maibom |
Der Vortrag von Fred Homyer wurde vom Holländer E. Kupers
übersetzt. |
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Mit dieser Zielsetzung würden wir zu funktional ausgewogenen Tieren
kommen, die nicht durch Überzüchtungen gesundheitlichen Schaden
erleiden. Insgesamt betonte Hr. Homeyer häufig, dass die Rassemerkmale
einen funktionalen Sinn machen müssen. So würde z.B. ein stark
abfallendes Becken die Geburt der Kitze beeinträchtigen. Zu steile
Sprunggelenke führen zu größerer Gelenkbelastung, da keine
„Abfederung“ im Bewegungsablauf erfolgt. Er scheute ebenso
nicht zu bemerken, dass einige Tiere etwas zu „fett“ seien.
Er zeigte den Besuchern dabei, wie man z.B. die Fettablagerungen zwischen
Vorderlauf und Brust ertasten kann. Aber auch der Ausdruck eines Tieres
sei für seine Bewertung von Bedeutung. Ein stolzer Eindruck, den
ein Tier hinterlässt, steht unmittelbar im Zusammenhang mit der Leistungsfähigkeit.
Dies sind nur einige interessante Aspekte, die uns Fred Homeyer vermittelte.
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Europäischen
Zuchtverband |
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Foto: Johannes Maibom |
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Abschließend stellte Johannes Maibom noch einige Gedanken zu einem
Europäischen Zuchtverband zur Diskussion. Um in Europa einen Stand
wie auf den übrigen Kontinenten zu erreichen sei es unerlässlich,
die europäische Zusammenarbeit zu fördern. Das es dazu, falls
ein allgemeines Interesse besteht, verschiedenste Hindernisse zu überwinden
gibt, steht außer Frage. Der rechtliche Rahmen dafür wird jedoch
nach der Novellierung des Tierzuchtgesetzes geschaffen.
In der folgenden Diskussion wurden Chancen und Risiken aufgezeigt. |