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2. Burenziegenzüchtertreffen 11.-12. März 2006

Internationales Flair
beim 2. Burenziegen-
züchtertreffen

 

Nach dem überwältigenden Interesse beim 1. Europäischen Burenziegenzüchtertreffen in Baden Württemberg fand die Veranstaltung in diesem Jahr in Mittelfranken in Bayern statt. Der Ursprung dieser Initiative ist auf den österreichischen Burenziegenzüchter Christoph Peer zurückzuführen, der über ein Internetforum www.Burenziege.net eine Informationsplattform für Burenziegenzüchter geschaffen hat. Die daraus resultierenden Aktivitäten beflügeln die Zucht dieser Fleischziegen erfreulich.

 

Foto: Peer Christoph
Am Betrieb von Johannes Maibom gab Fred Homeyer wertvolle Tipps zur Beurteilung der Burenziege.

Die mittelfränkischen Burenzüchter freuten sich besonders am 11. und 12. März ca. 80 Züchter begrüßen zu können. Darunter waren neben Besucher von Oberbayern bis Mecklenburg- Vorpommern auch Teilnehmer aus Österreich, Holland und sogar aus Griechenland. Organisator Johannes Maibom begrüßte die Anwesenden beim Besuch des ersten zu besichtigenden Zuchtbetrieb Martin Winter aus Neuhaus/ Pegnitz.

Foto: Johannes Maibom
Herbert Bauer in Uffheim

Im weiteren Verlauf wurden noch die Betriebe von Johannes Maibom in Emskirchen, Peter Gasch in Gerhardshofen sowie Herbert Bauer in Uffenheim besichtigt. Neben den Zuchttieren standen dabei die Haltungsformen, Fütterung sowie ein allgemeiner Meinungsaustausch rund um die Ziegenhaltung auf dem Programm. Das Abendprogramm in Emskirchen wird wohl für jeden Züchter dieser Ziegenrasse in ewiger Erinnerung bleiben. Der Reisebericht des bekannten Züchter Bernd Merscher aus Rheinland Pfalz, der mit Züchterkollegen das Ursprungsland der Burenziegen besucht hatte, zeigte doch zu deutlich, dass Afrika weiterhin in der Burenzucht unerreichbar ist. Herdengrößen von mehreren hundert Tieren bei höchster Qualität zeigen denn europäischen Züchter schon ihre Grenzen auf.

Dr. Fed Homeyer

International bekannter Burenziegenzüchter und Referent auf allen Kontinenten

Der absolute Höhepunkt der Veranstaltung war jedoch der Hauptreferent Dr. Fred C. Homeyer aus Texas. Der wohl international zu den bekanntesten Burenzüchtern gehörende Experte widmet sich seit seiner Pensionierung als Professor für Mathematik und Computerdesign vollständig dieser Ziegenrasse. Seine Ausführungen über internationale Zuchtstandards und Bewertungskriterien könnten auch auf die europäische Zucht Auswirkungen haben. Die theoretischen Betrachtungen wurden auch an praktischen Beispielen verdeutlicht. Fred Homeyer hob besonders hervor, dass die Zuchtziele dieser weltweit verbreiteten Rasse unterschiedlich ausgelegt werden. Als erfahrener Preisrichter, Kenner der internationalen Burenzucht und Autor von über 700 Fachartikeln konnte er auf die Unterschiede detailliert eingehen. Die Ursache liege seines Erachtens jedoch in der Kommunikation und der Form der Vermittlung der Zuchtziele. Als Maß aller Dinge bezeichnete er den in Südafrika erschienen Zuchtstandard, der über eine bildliche Illustration die Zuchtziele sehr anschaulich dokumentiert. Dieses 2003 entwickelte Standardwerk findet inzwischen auch den USA Anwendung. Es bietet die Möglichkeit, die Basis eines weltweiten Standards zu werden. Eine Übersetzung wurde anlässlich des 2. Europäischen Züchtertreffens auch in Deutscher Sprache aufgelegt. Der wesendliche Aspekt in der Zucht, so Homeyer sei die Balance eines Tieres. Nicht die überproportionale Ausprägung eines Zuchtmerkmals, sondern die Ausgewogenheit ist das angestrebte Ziel.

Foto: Johannes Maibom
Der Vortrag von Fred Homyer wurde vom Holländer E. Kupers übersetzt.

Mit dieser Zielsetzung würden wir zu funktional ausgewogenen Tieren kommen, die nicht durch Überzüchtungen gesundheitlichen Schaden erleiden. Insgesamt betonte Hr. Homeyer häufig, dass die Rassemerkmale einen funktionalen Sinn machen müssen. So würde z.B. ein stark abfallendes Becken die Geburt der Kitze beeinträchtigen. Zu steile Sprunggelenke führen zu größerer Gelenkbelastung, da keine „Abfederung“ im Bewegungsablauf erfolgt. Er scheute ebenso nicht zu bemerken, dass einige Tiere etwas zu „fett“ seien. Er zeigte den Besuchern dabei, wie man z.B. die Fettablagerungen zwischen Vorderlauf und Brust ertasten kann. Aber auch der Ausdruck eines Tieres sei für seine Bewertung von Bedeutung. Ein stolzer Eindruck, den ein Tier hinterlässt, steht unmittelbar im Zusammenhang mit der Leistungsfähigkeit. Dies sind nur einige interessante Aspekte, die uns Fred Homeyer vermittelte.

Europäischen Zuchtverband
Foto: Johannes Maibom
Abschließend stellte Johannes Maibom noch einige Gedanken zu einem Europäischen Zuchtverband zur Diskussion. Um in Europa einen Stand wie auf den übrigen Kontinenten zu erreichen sei es unerlässlich, die europäische Zusammenarbeit zu fördern. Das es dazu, falls ein allgemeines Interesse besteht, verschiedenste Hindernisse zu überwinden gibt, steht außer Frage. Der rechtliche Rahmen dafür wird jedoch nach der Novellierung des Tierzuchtgesetzes geschaffen.
In der folgenden Diskussion wurden Chancen und Risiken aufgezeigt.
 

 

Johannes Maibom

 

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